Fehlerfrei – schwieriger als gedacht

Fehlerfrei –  schwieriger als gedacht

Kennen Sie das auch?

Sie verfassen eine heikle E-Mail. Es geht darum, den richtigen Ton zu finden und die eigene Haltung durchblicken zu lassen, aber den Adressaten nicht zu verärgern. Deshalb formulieren Sie sorgfältig, lesen den Text durch, feilen an den Formulierungen, ändern mehrmals, lesen den Text abermals durch… und endlich ist alles genauso, wie Sie es wollten. Sie sind mit sich und der Welt zufrieden und drücken auf die Schaltfläche „Senden“.

Drei Tage später fällt Ihr Blick zufällig in der Übersicht der gesendeten Elemente auf die Vorschau dieser Nachricht…

Schock!

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
die in unserem Angebot genannten Preise sind sorgfältig kalkuliert. Wir legen größten Qualität ganz oben und widmen daher der Recherche des technischen Hintergrunds und der branchenüblichen Terminologie viel Zeit. Außerdem führen wir unsere Qualitätssicherung sehr gewissenhaft durch und dokumentieren jeden Durchgang…

Auszug aus einer fehlerhaften E-Mail

In den ersten Zeilen springt Sie bereits eine analphabetisch anmutende Formulierung an, die daher rührt, dass nach einer Änderung ein oder mehrere Wörter aus der Vorversion im Text verblieben sind, die da nicht hineingehören oder herausgelöscht wurden, obwohl sie sehr wohl da hineingehören oder beides.

Sie sind fassungslos. Haben Sie doch alles mit größter Sorgfalt formuliert, geändert und geprüft und dennoch ist Ihnen dieser Fehler durch die Lappen gegangen. Wie kann das sein?

Unser Gehirn ist genial!

Vermutlich können Sie den folgenden Text widererwartend gut lesen:

„Afugrnud enier Stidue an der elingshcen Cmabrdige Unvirestiät ist es
eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen,
das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am
rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und man
knan es torztedm onhe Porbelme lseen.
Das ghet dseahlb, wiel das mneschilche Geihrn nciht jdeen Bchustbaen
liset sodnern das Wrot als Gnaezs.“

Dieser Text stammt ursprünglich aus dem englischen Sprachraum. Die deutsche Übersetzung geisterte 2003 im Vorfeld der Rechtschreibreform durch das Netz. Der Urheber ist unbekannt.

Wir erfassen nicht nur Wörter als Ganzes sondern auch Satzteile und ganze Sätze. Vor allem, dann wenn wir genau wissen, was da stehen sollte.

So nützlich diese Fähigkeit auch bei vielen Gelegenheiten sein mag, beim Prüfen oder Korrekturlesen von Texten ist sie eher hinderlich.

Daher mein Tipp. Wenn Sie einen Text verfassen, egal ob E-Mail, Brief, Bericht oder was auch immer und es Ihnen besonders wichtig ist, dass dieser Text fehlerfrei ist, speichern Sie ihn ab und werfen Sie am nächsten Tag einen Blick darauf.

Erstens ist es viel wahrscheinlicher, dass Sie aus dem Abstand heraus Fehler entdecken und zweitens können Sie leichter überprüfen, ob der Ton und die Formulierungen wirklich angemessen sind. Das gilt besonders für E-Mails, die Sie im Zorn verfasst haben.

Möchten Sie bei umfangreicheren Texte keine Zeit verlieren, nutzen Sie unser Textkorrekturangebot. Wir prüfen und korrigieren über nachverfolgte Änderungen die Rechtschreib- und Grammatikfehler, weisen auf Stilfehler hin und machen Verbesserungsvorschläge.

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite Lektorat.